Ist die Swissmilk Lobby gegen den Umweltschutz?

«Das mittlere Talent ist freilich immer in der Zeit befangen und muss sich aus denjenigen Elementen nähren, die in ihr liegen.» – J. W. v. Goethe

Was verstehen Sie unter gesunder Ernährung? Da scheiden sich die Geister. Zumal bei nicht Wissenschaftlern. Sich gesund ernähren würde implizieren, dass man durch den Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln gesund werden würde. Sie verstehen jetzt vielleicht etwas besser, worauf ich hinaus will. Nahrungsmittel sind in erster Linie dafür da, uns mit Energie zu versorgen, da wir als Warmblüter auf die Erhaltung einer konstanten Körpertemperatur angewiesen sind. Dieses System verbraucht eben viel Energie. Hinzu kommen die essentiellen Aminosäuren, Fettsäuren, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente die wir nicht selber synthetisieren können.

Interessant wird es aber, wenn an öffentlichen Schulen die Bauern- und Milchwirtschaft-Lobby „swissmilk“ unter dem Deckmantel der „gesunden Ernährung“ Kindern schon früh den Milchkonsum schmackhaft machen will. Legitim, meinen Sie? Wieso? Finden Sie, Milch sei gesund? Wieso? Weil die Werbung Ihnen das suggeriert! Die neuesten Studien zeigen eher in die andere Richtung. Selbstverständlich wird in dieser Debatte mittlerweile mit harten Bandagen gekämpft (siehe E-Mailverkehr zwischen swissmilk und mir). Was aber, und das ist ja wie eine Bestätigung der Tatsache, mich erstaunt, ist dass swissmilk nicht auf die Thematik der Umweltschädigung aufgrund von Massentierhaltung, hier Kühe, eingeht, sondern sich mit der in PR Kreisen bekannten Patt-Floskel „ich respektiere Ihre Meinung“ aus der Affäre ziehen will.

Die Milchwirtschaft trägt u.a. auch eine Mitschuld an:
– hoher Methanausstoss (25x wirksameres Treibhausgas als CO2), ca. 40% stammt aus der Viehwirtschaft gemäss FAO Studie
– hoher Wasserverbrauch, Landverbrauch, Zerstörung der Biodiversität, Umweltverschmutzung durch exzessiven Gebrauch von Pestiziden/Düngemitteln/Medikamenten etc. (u.a. FAO 2009; Marlow, Hayes et al.,American Journal of Clinical Nutrition 2009)
– hoher Ressourcenverbrauch, aufgrund von Futtermitteln (Monokulturen, hohe Düngerlast etc.), Landnutzung (mehr Vieh = mehr Land)

Soll das ein Vorbild sein für unsere Schulkinder? Ich sage nein!

Wenn swissmilk Zugang zu unseren Schulen findet, um die eigenen Produkte zu bewerben (Anm.: die Wertschöpfungskette der Milchwirtschaft ist sehr lang… Pharma mit Dünger, Pestiziden, Antibiotika, Kraftfutter; Maschinenindustrie usw., um nur einige der Profiteure beim Namen zu nennen), wieso sollen Nestlé, Mars, Coke & Co. das auch nicht dürfen? «Ius respicit aequitatem»! Oder dann doch nicht? Unlauterer Wettbewerb? Dann doch lieber für alle gleich: keine Werbung, paid oder versteckt als „live advertorial“, an öffentlichen Schulen!

Ach noch was: Can you imagine what I would do if I could do all I can? (Sun Tsu); now you will! (Michael M. Maurantonio)

«…Dann Pandora, da jeder der Himmelsbewohner Geschenke
Ihr darreichte, zum Wehe der rastlos schaffenden Männer.
Als er den lockenden Trug, den verhängnisreichen, vollendet,
Schickte zum Epimetheus der Vater den herrlichen Hermes,
Dass das Geschenk er bringe, der Herold; und Epimetheus
Dachte der Warnung nicht des Prometheus, nimmer zu nehmen
Je ein Geschenk von Zeus, dem olympischen, sondern zurück es
Wieder zu senden, damit nicht Unheil träfe die Menschen.
Aber er nahm’s und merkte das Unheil erst, als er’s hatte….»

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